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Studie beleuchtet erstmals in Deutschland, wie sich Jugendkriminalität im Altersverlauf entwickelt

Lassen sich individuelle Verläufe von Gewaltkriminalität im Jugendalter vorhersagen? Schrecken harte Strafen wirklich ab? Wie wirkt sich der Konsum von Gewaltfilmen auf Jugendliche aus? Auf diese und andere Fragen suchen Kriminologen immer wieder nach Antworten. Die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) seit zwölf Jahren geförderte Langzeitstudie „Crime in the modern city” (CRIMOC) unter Leitung von SFB-882-Teilprojektleiter Prof. Dr. Jost Reinecke (Projekt A2 „Die Entstehung und Entwicklung devianten und delinquenten Verhaltens im Lebensverlauf und ihre Bedeutung für soziale Ungleichheitsprozesse“, Universität Bielefeld) und Prof. Dr. Klaus Boers (Rechtswissenschaftliche Fakultät, WWU Münster) bringt nun Licht ins Dunkel. Die Studie unterscheidet sich von bisherigen Untersuchungen vor allem dadurch, dass einmalige Befragungen lediglich Momentaufnahmen lieferten, aber nichts über die individuelle Entwicklung der Kriminalität aussagten. „Es gibt bisher keine vergleichbare Studie in Deutschland, die delinquentes Verhalten für Jugendliche und junge Erwachsene im Altersverlauf erfasst“, unterstreicht Jost Reinecke den Wert der Studie. Die aktuellen Ergebnisse der Langzeituntersuchung in Duisburg wurden am 22. Mai 2014 auf der Landespressekonferenz in Düsseldorf vorgestellt.

 

Pressemitteilung:
http://www.uni-bielefeld.de/soz/krimstadt/pdf/Pressemitteilung-22.05.2014.pdf
 
Überblick über das Print-Medienecho vom 23.05.2014:
http://www.uni-bielefeld.de/soz/krimstadt/pdf/Medienecho_Print_23.05.2014.pdf

Einzelne Online-Berichte:
 
FAZ:
http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/langzeitstudie-kriminalitaet-waechst-sich-aus-12953300.html
SZ:
http://www.sueddeutsche.de/panorama/studie-zu-jugendkriminalitaet-intensivtaeter-finden-zurueck-in-die-normalitaet-1.1972167
DIE WELT:
http://www.welt.de/regionales/duesseldorf/article128310934/Jugendkriminalitaet-erledigt-sich-meist-von-selbst.html
WAZ:
http://www.derwesten.de/politik/junge-migranten-nicht-gewalttaetiger-aimp-id9380118.html
Rheinische Post:
http://www.rp-online.de/nrw/panorama/ali-ist-nicht-krimineller-als-paul-aid-1.4262174
Neue Westfälische
http://www.nw-news.de/owl/11130821_Studie_bricht_mit_Auslaender-Klischee.html
Ruhrnachrichten:
http://www.ruhrnachrichten.de/nachrichten/vermischtes/aktuelles_berichte/Langzeitstudie-aus-Muenster-Jugendliche-Kriminelle-spaeter-meist-harmlos;art29854,2369898
 

 

Wissenschaftliche Verbindungen zwischen der CRIMOC-Studie und der Forschung des Teilprojekts A2 im SFB 882 liegen in der Untersuchung des gleichen Phänomens mit einer ähnlichen Untersuchungspopulation: Die Entwicklung der Jugenddelinquenz im Lebensverlauf. Da die CRIMOC-Studie bereits über 9 Panelwellen verfügt, ist es möglich, Erkenntnisse aus den Entwicklungsverläufen zwischen den Altersphasen 13-14 Jahre und 23-24 Jahre zu gewinnen. Dabei sind distale und proximale Erklärungsfaktoren in verschiedenen Erklärungsmodellen berücksichtigt worden, z. B. als distale Faktoren: soziale Milieus, Familie, Schule, Peers, z. B. als proximale Faktoren: Gewalteinstellungen und Rechtsnormen. Die Ergebnisse aus dem CRIMOC-Projekt können in der Forschung des SFB-882-Teilprojekts A2 genutzt werden, vor allem auch aus replikativen Gründen. Insbesondere können neben den Mechanismen sozialer Ungleichheit (die in CRIMOC nicht im Fokus stehen) stärker Wendepunkte (turning points) und Abbruchsfaktoren (desistance from crime) im Lebensverlauf untersucht werden.